Gute 800 km lagen hinter den zehn Mitgliedern des Freundeskreises Fregatte BAYERN, die zum Kommandantenwechsel nach Wilhelmshaven angereist waren. Da diese Strecke nicht in einem Tag hin und zurück zu bewältigen war, reiste die Gruppe bereits einen Tag zuvor an, was die Schiffsführung mit Teilen der Besatzung nutzte, sich zu einem Abendessen mit dem Freundeskreis zu verabreden. Der Verbindungsoffizier zum Freundeskreis, Kapitänleutnant Steffen Haselhuhn, nahm dies in seine bewährten Hände und wählte hierfür das Restaurant „CaOs“ in Wilhelmshaven aus – ein nettes Lokal mit Blick auf den großen Hafen. Neben leckerem Essen und dem einen oder anderen Kaltgetränk kam man dann auch schnell ins Erzählen – und Geschichten gab es genug, schließlich lag die beinahe siebenmonatige Ausbildungs- und Präsenzfahrt in den Indo-Pazifik erst wenige Wochen zurück. So wurde u. a. von den Hafenbesuchen berichtet, aber auch von dem besonderen Erlebnis für die Besatzung auf hoher See über dem Marianengraben, mit seinen 11.000 m die tiefste Stelle des Weltmeeres, eine Badechance zu nutzen. Besonders gefreut hat sich der Freundeskreis, an seiner Spitze der Vorsitzende Rudi Peterke, über die Teilnahme von Fregattenkapitän Tilo Kalski mit seiner Gattin und dem Ersten Offizier, Fregattenkapitän Florian Sutter, den man hier das erste Mal kennenlernen durfte.
Trotz der langen Fahrt war an dem Abend bei den Gästen keine Müdigkeit zu erkennen. Die angeregten Gespräche und die hervorragende Stimmung trug ein weiteres Mal dazu bei, die freundschaftliche Bindung zu der Besatzung der BAYERN zu stärken und zu vertiefen. Dies wäre am nächsten Tag, dem Tag der Kommandoübergabe, so nicht möglich gewesen. Dank sei hierfür dem Rudi Peterke und Steffen Haselhuhn.

Der 31. März, Tag des Abschieds vom alten Kommandanten, begann ganz anders als geplant. Zwar traf sich der Freundeskreis frisch ausgeschlafen und pünktlich um 08:45 Uhr in der Offiziermesse der Fregatte BAYERN, aber der Wettergott hatte an dem Tag keine Gnade. Es stürmte und schneite, was das Zeug hält und die befohlene Anzugsordnung und der Ablauf des Appells mussten mehrfach der Witterung abgepasst werden. Trotz allem ließen sich die Gäste deshalb nicht die Stimmung verderben, wenn auch bei einer Übergabe immer ein Quäntchen Wehmut mit weht, nimmt man doch Abschied von liebgewonnenen Menschen, wie dem Kommandanten Tilo Kalski und seiner Familie. 

Jetzt war die Gelegenheit gekommen, sich nach dreieinhalb Jahren Kommandantenzeit offiziell zu verabschieden, was der Vertreter der Bayerischen Staatskanzlei, Burkhart Berthold und der Vorsitzende des Freundeskreises, Rudi Peterke, mit dankbaren Worten für die außergewöhnlich gute Zusammenarbeit und das harmonische, freundschaftliche Miteinander nutze und mit ein paar Erinnerungsgaben aus dem bayerischen Heimatland zusätzlich unterstrich. Mit beim Freundeskreis, der beinahe mit seiner kompletten Vorstandschaft vertreten war, war auch der Vorsitzende der Marinekameradschaft München von 1890, Josef Motl, der gleichzeitig den kurzfristig erkrankten Landesverbandsleiter Bayern des Deutschen Marinebundes, Hans-Gerhard Braun, vertrat, der Vorsitzende der Ubootkameradschaft München, Jürgen Weber und der stv Vorsitzende der Marine-Offizier-Messe München, Jörg Braun, angereist. Alle zusammen hatten in der Zeit des „Indo Pacific Deployments“ den Kontakt zur Besatzung gehalten und sie mit kleinen Leckereien, fränkischem Wein und spannenden Krimis für die Bordbibliothek auf ihrer langen Fahrt unterstützt.
Pünktlich um 10:00 Uhr, wie man es vom Militär gewohnt ist, begann, dem Wetter trotzend, die Kommandoübergabe. Als erstes trat der alte Kommandant, Fregattenkapitän Tilo Kalski an das Rednerpult. Bewegende und sehr lobende Worte fand er dann auch für seine Frauen und Männer der BAYERN, die mit unglaublichem Elan und Willensstärke jede Herausforderung angenommen und gemeistert haben.

Es folgte nach einem Musikstück des Marinemusikkorps Nordsee die Rede des Kommandeurs des 2. Fregattengeschwaders, Kapitän zur See Torben Jürgensen. Danach gab der alte Kommandant das Kommando über die Fregatte BAYERN an den Kommandeur zurück, der daraufhin Fregattenkapitän Dennis Fauerbach die Führung der BAYERN übertrug und ihm den Kommandantenstern überreichte. Nach einem weiteren Musikstück folgte die Rede des neuen Kommandanten. Mit großem Mitgefühl für die Angetretenen beobachteten die Gäste das scheußliche Wetter geschützt aus dem Hubschrauberhangar, in dem anschließend auch der Empfang stattfand.

Wartete man noch auf eine Wetterbesserung, die es an dem Tag vielleicht doch noch ermöglicht hätte, dass der Marinekutter mit den Offizieren und dem alten Kommandanten der BAYERN von der Fregatte abgepullt würde, so musste auf diese gute alte Marinetradition leider verzichtet werden. Das Wetter sollte den ganzen Tag so anhalten und die schneebedeckte Winterlandschaft den schon Willkommen geheißenen Frühling verspotten. 

Nachdem der „Alte“ die BAYERN über die Stelling verlassen hatte, ergab sich die Gelegenheit für den Vertreter der Bayerischen Staatskanzlei und den Freundeskreis, Fregattenkapitän Dennis Fauerbach in der Offiziermesse mit kleinen Gastgeschenken aus Bayern zu begrüßen und anschließend die anstehenden Aktivitäten zusammen mit Florian Sutter und Steffen Haselhuhn zu besprechen. So wurde die Übergabe des Schiffsmodells der Fregatte BAYERN an die Präsidentin des Bayerischen Landtags, Frau Ilse Aigner, der Antrittsbesuch im Patenschaftsland, die 25+1-Feier der BAYERN, die Familienfahrt und der Aufenthalt im Patenschaftsland mit Jahreshauptversammlung des Freundeskreises terminiert. –

Damit ging ein besonderer Tag zu Ende. Ein Tag des Abschieds von liebgewonnenen Kameraden, die jetzt einer neuen Verwendung – fern der BAYERN – entgegen sehen, aber auch ein Tag des Aufbruchs zu neuen Taten. Viele Herausforderungen liegen dieses Jahr vor der Besatzung und dem Freundeskreis der Fregatte BAYERN, wobei das Thema „Corona“ immer noch über allem schwebt. Doch mit Zuversicht und den gewonnenen überaus positiven Eindrücken von der neuen Schiffsführung werden auch diese in altgewohnter Manier hervorragend gelöst. Nach dem langen Einsatz im Indo-Pazifik steht jetzt eine Phase an, die es dem Patenschaftsland und dem Freundeskreis ermöglicht, wieder stärker für die Besatzung und das Schiff präsent zu sein. Bleiben wir gespannt, was die Zukunft bringt.

(Ulrich Mocka)

Zum Besuch des Freundeskreises Fregatte BAYERN in Wilhelmshaven