Lange mussten die Angehörigen der Fregatte BAYERN auf dieses Event warten. Am 3. September 2022 war es dann so weit. Die Fregatte BAYERN lud zum Familientag mit Ausfahrt und anschließender 25+1-Jahr-Feier ein. Nicht dass die BAYERN für die Verschiebung des Jubiläums etwas konnte. Im letzten Jahr machten Corona-Beschränkungen und die Isolation nach einem Aufenthalt im Vereinigten Königreich zunächst den Organisatoren der 25-Jahr-Feier einen Strich durch die Rechnung. Es folgte die achtmonatige Ausbildungsfahrt in den Indopazifik. Jetzt lag die BAYERN wieder im Heimathafen und die Lockerungen der Coronaregeln ließen ein nachholen der Feier mit 400 Leuten wieder zu. 

Und so reisten am 2. September dreizehn Mitgliedern des Freundeskreises Fregatte BAYERN in den hohen Norden.  Der Kommandant, Fregattenkapitän Dennis Fauerbach hatte für den Abend seine Vorgänger und den Freundeskreis zu einem Beercall in die Offiziermesse geladen. Hier hatten die Gäste Gelegenheit, sich in aller Ruhe mit der neuen Schiffsführung und den ehemaligen Kommandanten auszutauschen. Für das leibliche Wohl hatte der Verbindungsoffizier zum Freundeskreis, Kapitänleutnant Steffen Haselhuhn, in alt bewährter Weise gesorgt und die Gäste mit einer typischen bayerischen Brotzeit überrascht.

Bei strahlend blauem Himmel und angenehmen Temperaturen, – ganz anders als beim Kommandantenwechsel Ende März -,  trafen die Gäste am nächsten Tag ein. Pünktlich um 10:00 Uhr legte die Fregatte BAYERN mit Hilfe zweier Marineschlepper von der Pier ab und nahm Kurs auf Helgoland. Es folgte die Begrüßung durch den Ersten Offizier, Fregattenkapitän Florian Sutter, und die Sicherheitsbelehrung mit Einweisung in die Rettungsmittel. Kaum hatte Oberbootsmann Kohlschreiber diese notwendige Pflicht beendet, ging man verzugslos zum ersten Programmpunkt über. 

Der in Hooksiel stationierte Seenotrettungskreuzer Bernhard GRUBEN von der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger hatte seit dem Auslaufen die BAYERN begleitet und demonstrierte nun den Gästen im Bereich des Jade-Weser-Ports seine Fähigkeiten. Dabei hatten der Freundeskreis und die Familienangehörigen und Freunde der Besatzung die Möglichkeit, dieses 23 m lange Boot einmal aus nächster Nähe und in voller Fahrt zu sehen. Für so manchen war es dabei das erste Mal, das Aus- und Einsetzen des sieben Meter langen Tochterbootes mit zu verfolgen. Mit seinen 180 PS starken Motor war es nicht nur schnell unterwegs, sondern bewies auch eine erstaunliche Wendigkeit. Am Ende der Übung zauberte die GRUBEN der BAYERN mit Hilfe seiner Löschkanone einen farbenprächtigen Regenbogen in den blauen Himmel.

Im Laufe der Fahrt hatten die Besucher anschließend die Möglichkeit, den Arbeits- und Wohnbereich ihres Angehörigen einmal zu erleben und das Schiff näher kennen zu lernen. Erstaunt waren die Gäste dabei, dass ihnen kein Bereich des Schiffes vorenthalten wurde, selbst der Leitstand und die Brücke durften besichtigt werden. Wer auf einem Kreuzfahrtschiff schon einmal mitgefahren ist weiß, dass dies ein besonderes Privileg ist, das an diesem Tag jedem gewährt wurde, der sich dafür interessierte. Diejenigen, die eher die Schifffahrt an Deck genießen wollten, bot sich ein reger Schiffsverkehr. Beinahe alle Arten und Größen von Schiffen zogen an der BAYERN vorbei. Ein sonniges und windgeschütztes Plätzchen fanden sie dabei gleich hinter der Brücke, das an dem Tag besonders gefragt war, denn, wie im Lied von Santiano, wehte hoch im Norden ein rauher Wind.

Die beiden Gasturbinen mit jeweils rund 26.000 PS hatten inzwischen den Antrieb übernommen und bevor man es so richtig mitbekam, war die BAYERN auch schon am Ziel der Fahrt, kurz vor Helgoland, angekommen. Mit bloßem Auge sah man die Westküste und die Lange Anna der „einzigen Hochseeinsel Deutschlands“. 

Vorbei an Wangerooge lief die Fregatte BAYERN nach sechs Stunden wieder in Wilhelmshaven ein. Es war wahrlich ein unvergessliches Erlebnis, für viele Besucher ihre erste Fahrt auf einem Kriegsschiff. Sehr schnell hatten sie aufgrund der fehlenden Außenfenster und der Enge festgestellt, dass es ganz anders als auf einem Kreuzfahrtschiff ist. –

Zurück im Hafen sah man bereits den Rauch der Grills aufsteigen und ein feiner Geruch von Gebratenem stieg einem in die Nase. Jetzt war die Zeit gekommen – endlich – für ein kühles Augustiner-Bier zum Faß.

Anders als bei den vorangegangenen Jubiläen fand diesmal die Festveranstaltung an Bord der Fregatte BAYERN statt. Zu Beginn der Feier begrüßte Fregattenkapitän Fauerbach die Gäste und ging dabei besonders auf die Vertreter des Freundeskreis Fregatte BAYERN ein. Der Kommandant fand dabei lobende und anerkennende Worte für die hervorragende Zusammenarbeit und Unterstützung des Freundeskreises, die ihresgleichen in der Marine sucht. Der Vorsitzende des Freundeskreises, Rudi Peterke, ging in seiner anschließenden Rede auf die außerordentlichen Leistungen der BAYERN ein und überbrachte die Glückwünsche des Vereins zum 25+1-Jubiläum. Im Laufe der Jahre (seit 2010) hat sich die Freundschaft immer weiter vertieft und das ist dem Freundeskreis besonders wichtig, betonte Rudi Peterke. Am Ende seiner Rede überreichte der Schriftführer des Freundeskreises, Hauptmann a. D. Ulrich Mocka, dem Kommandanten eine echt bayerische Schützenscheibe, die eigens für diesen Anlass im Allgäu angefertigt wurde, als Erinnerungsgeschenk des Freundeskreises.

26 Jahre Fregatte BAYERN, das sind 624.200 Seemeilen, die 23 Erdumrundungen gleich kommen, zählte Fregattenkapitän Fauerbach anschließend in seinem Rückblick auf. Dabei wurden alle Kontinente bereist. Die erste große Fahrt ging 1997 in den asiatischen Raum, es folgten weitere Einsätze, beispielsweise an das Horn von Afrika und zuletzt die Fahrt in den Indopazifik. 9576 Tage stand die BAYERN im Dienst, dies sind 57.000 Wachwechsel. Seit 7576 Tagen ist das Licht an Bord nicht ausgegangen, doch einmal wäre es fast erloschen, als das Schiff in der Nordsee in schweres Fahrwasser geriet, doch am Ende ging noch einmal alles gut, erinnerte der Kommandant. 

Was ist ein Schiff ohne seine Besatzung? 13 Kommandanten und 17 Erste Offiziere hatte die BAYERN in den zurückliegenden 26 Jahren, 245 Offiziere, 235 Unteroffiziere mit und rund 500 ohne Portepee dazu in etwa 1400 Mannschaftsdienstgrade. Das sind zusammen 2500 Frauen und Männer. Der ein oder andere könnte meinen, für einen so langen Zeitraum ist dies aber keine so hohe Zahl. Nimmt man aber die Eltern, Kinder, Freunde und Freundinnen, Partner und Partnerinnen und Geschwister dazu, dann kommt man auf eine unglaubliche Anzahl an Menschen, deren Leben geprägt bzw. beeinflusst war, von der Fregatte BAYERN. Ihre Unterstützung hielten auch die BAYERN am Laufen, so der Kommandant. 

Nach seiner Rede eröffnete er das in Partyzelten auf der Pier aufgebaute Buffet und schlupfte, ganz dem Motto „Oktoberfest“ gerecht werdend, in eine bayerische Lederhose, ein Novum, das es zuvor bei einem Jubiläum so noch nicht gegeben hat. Zünftig ging es anschließend weiter und das aus München angelieferte Bier vom Augustiner Bräu fand reißenden Absatz. Den Ausschank übernahmen die Neffen vom Wirt des Augustiner Kellers in München, Max und Georg Vogler. Es war eine Freude zu erleben, wie professionell sie die Gäste den ganzen Abend mit dem herrlichen Gerstensaft verwöhnten. Gute Gespräche, fetzige Musik, zu der auch das Tanzbein geschwungen wurde, rundeten diesen überaus gelungenen Familientag der Fregatte BAYERN ab. 

Am nächsten Tag hieß es für den Freundeskreis Abschied nehmen, um den Weg in die bayerische Heimat anzutreten. Auch wenn dabei ein bißchen Wehmut aufkam, so trösteten doch die weiteren Planungen der BAYERN, das Patenland Ende Oktober mit einer Delegation zu besuchen. Dann wird man sich – spätestens am 28.10.22 zur jährlichen Mitgliederversammlung – im Bayerischen Landtag wiedersehen. Wir freuen uns!

Text und Fotos von Ulrich Mocka

Familientag der Fregatte BAYERN